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Schlagwort: Bahnfahren

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Armes reiches Deutschland!

Seit mehr als 15 Jahren reise ich jährlich um die 120.000 Kilometer durch Deutschland. Per intensiver Arbeit an meinen Projekten, habe ich schon so ziemlich jeden Winkel unseres wundervollen Landes kennengelernt und bin dabei unglaublich vielen großartigen Menschen begegnet.

Ich kenne Deutschland sehr, sehr gut und muss sagen:

Deutschland 2018 ist zwar reich an Euro, aber leider arm an Mut.

Deutschland 2018 ist ein Land in unglaublichem Wohlstand, aber arm an Selbstreflexion, um dieses Glück begreifen zu können.

Deutschland 2018 ist ein Land der gehetzten Menschen, denen die Leichtigkeit abhanden gekommen ist.

Als „Extrem-Bahnfahrer“ reiste ich in 2018 ausschließlich mit meiner BahnCard 100. Das hat im Großen und Ganzen so preiswert und pünktlich geklappt, wie ich es früher mit AirBerlin, Lufthanse und Co. nur selten hinbekam.

Im Vergleich zu 120.000 Kilometern mit dem Auto, hatte ich ganzjährig Urlaub von der „Aggressivitätsfront“ Nummer 1 in Deutschland:

der Autobahn.

Der „gemeine germanische Bahn-Meckerer“ hatte im Rückspiegel 2018 betrachtet, das höchste „Nerv-Potenzial“. Bahnfahren ist wirklich ein Brennglas der aktuellen gesellschaftlichen Realität.

So ist in der Bahn recht häufig der “gemeine Jammergermane” anzutreffen. Der reist zum Beispiel einmal jährlich mit Sparticket nonstop von Hamburg nach München und fühlt sich so zum “Bahn-Experten” berufen. Da der ICE nach fast 800 Kilometern mit unglaublichen 11 Minuten Verspätung sein Ziel erreicht, wurde die Idealverbindung per U-Bahn nach Schwabing verpasst. Das nun folgende Klagelied des Jammergermanen lässt einen erschaudern und fährt in Mark und Knochen.

An vielen Bahnsteigen Deutschlands lauert der “gnadenlose Drängelgermane”. Der lebt in permanenter Angst zu kurz zu kommen und dass der Zug ohne ihn abfahren könnte. Zunächst erscheint dieser klapprig, eher hilfsbedürftig und schwach, doch sobald ein ICE oder RE vor ihm zum Stehen kommt, entfaltet er ungeahnte Kräfte und erstürmt mit unglaublicher Wucht den vor ihm stehenden Wagen. Nicht selten, um wenig später zu bemerken, dass es leider der falsche Wagen, manchmal sogar der falsche Zug war.

Wirklich bemerkenswert ist die Anzahl der in Bahnen anzutreffenden “Ego-Germanen”, deren Wahrnehmung für ihre Mitmenschen  exakt 0,001 Millimeter vor ihrer Nasenspitze abrupt endet. Dem “Ego-Germanen” gelingt es problemlos, die ein Meter fünfzig kleine Rentnerin mit ihrem ein Meter zwanzig großen Koffer beim Aus- oder Einsteigen in den ICE routiniert auszublenden. “Ego-Germanen” gönnen ihrer Tasche, gerne einen extra Sitzplatz, obwohl die Bahn vorm langen Wochenende krachend voll ist.

Eine besondere Art des “Ego-Germanen” ist der “Brüll-Ego-Germane”. Dieser sitzt bevorzugt im Ruhebereich und brüllt entweder in sein mitgeführtes Smartphone, welches er elegant wie eine Scheibe Knäckebrot vor seinen Mund hält oder in Richtung seines Sitznachbarn, geniale Weisheiten in die Welt hinaus. Es ist ihm wichtig, dass alle, wirklich alle hören können, wie wichtig er ist.

Ganz besonders habe ich den “feigen Duckmäuser-Germanen” ins Herz geschlossen. Eine meiner Begegnungen 2018 gestaltete sich so:

Es war eine Bahnfahrt in einem sehr gut gefüllten Regionalexpress von Ravensburg nach Ulm. Ein offensichtlich schlecht gelaunter “Wutgermane” in der Arbeitskleidung eines Bauarbeiters, hatte seinen verkeimten Rucksack liebevoll neben sich auf dem letzten freien Sitzplatz drapiert. Ein Fahrgast mit schwarzem Haar, dunklem Teint , braunen Augen und nicht hundert Prozent astreinem Schwäbisch fragte, ob er sich setzen dürfe, wo der verkeimte Rucksack thronte. Die astrein Schwäbisch gebrüllte Antwort des Wutgermanen lautete: “Hir sidzd mai Ruggsagg!”.

Typische Reaktion aller an Bord befindlichen “feigen Dückmäuser-Germanen”: betretener Blick auf die eigenen Schuhspitzen. Aufatmen als ich “Nichtschwabe” dem dunkelhaarigen “Nichtschwaben” meinen Platz überließ und den keimigen „Ruggsagg“ auf germanisch entschlossene Art enttrohnte.

Deutschland 2018 ein Land ohne Mut und Selbsreflexion. So habe ich es leider viel zu oft erlebt.

Für 2019 wünsche ich uns allen mehr Leichtigkeit, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. In diesem Sinne allen einen guten Start in ein friedliches und glückliches neues Jahr bei bester Gesundheit.

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Marlene Dietrich und mein neues Auto!

Im Juni und Juli habe ich mich selbst zum Versuchskaninchen gemacht. Ich wollte herausfinden, ob ich als „Vielreisender“ überhaupt noch ein Auto benötige. Als „Vielbahnfahrer“ und „Hardcorenutzer“ öffentlicher Verkehrsmittel lag diese Option nahe.

Um es vorwegzunehmen, seit 01.08.2018 habe ich nun doch wieder ein neues Auto. Da ich fest davon überzeugt bin, dass es niemals umweltfreundliche, sondern immer nur mehr oder weniger umweltfeindliche Autos geben kann, besteht mein Beitrag darin, mein Auto nur zu nutzen, wenn es für mich keine Alternative dazu gibt.

So ergab es sich, dass meine komplizierte Tourenplanung nur funktionieren konnte, wenn ich mit meinem Auto von Berlin nach Nürnberg fahren würde. Mitten im Sommer, bei schier tropischen Temperaturen, ungefähr 439 Kilometer auf der Autobahn A9 im wohltemperierten Wagen. An das Gedudel, welches mich zeitweise aus dem Autoradio begleitete, kann ich mich nicht erinnern, aber ein Song blieb mir im Gedächtnis und sollte mich später auf ungeahnte Weise wieder einholen: „Sag mir wo die Blumen sind“ gesungen von Marlene Dietrich.

In Nürnberg angekommen, hieß es schnell einen Parkplatz finden, den Koffer zu schnappen und zum Bahnhof zu sprinten, denn die Weiterfahrt nach Konstanz stand an. Mein schönes neues Auto würde nun fast zwei Wochen in der fränkischen Metropole auf meine Rückkehr warten. Deshalb noch ein prüfender Blick, ob soweit alles in Ordnung war.

Das war es und das war es auch nicht.

Ich kam erst später im ICE sitzend darauf, was nicht stimmte: Mehr als 400 Kilometer Autobahnfahrt durch unsere hochsommerliche Heimat und an meinem Auto fanden sich kaum Spuren von Insekten. Noch vor zehn Jahren, hätte man im Sommer keine 100 Kilometer fahren können, ohne dringend die Windschutzscheibe säubern zu müssen.

Sag mir wo die Insekten sind, wo sind sie geblieben… Wann wird man je verstehen? Wann wird man je verstehen?

Was nützen uns die Segnungen einer digitalisierten Welt, wenn unser blauer Planet vor die Hunde geht?

 

Goodbye Facebook & Co.!

Mein theoretischer Wohnort gemäß Meldebehörde ist Berlin. Praktisch bin ich permanent zwischen Rügen und Bodensee in Deutschland unterwegs und in meinen Projekten im Einsatz. Seit ich aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen von „Vielflieger“ auf „Extrembahnfahrer“ umgesattelt habe gehören auch ICE und alle verfügbaren Bahn-Lounges zu meinen „Wohn- und Arbeitsplätzen“. Was mich antreibt, was mich bewegt, wofür ich mich engagiere, was ich mag und was mich auf die Palme bringt, erzähle ich in Wort und Bild auf diesem Blog. Ich lade Dich ein, mich zu begleiten und mir, wenn gewünscht oder vielleicht sogar nötig, Deine Meinung mitzuteilen. Meinung heißt für mich ganz klar, nicht wie auf Facebook & Co. eben mal schnell gefühlte Wahrheiten „hinzurotzen“, sondern sich mit einer Sache ernsthaft und umfassend zu beschäftigen, Daten und Fakten abzuwägen und sich dann zu äußern. Auf MEINEM Blog soll Meinungsfreiheit gelebt, aber nicht mit Narrenfreiheit verwechselt werden.

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