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Ossi und Wessi

Der westdeutsche Demokratie-Experte & der braune Ossi

Menschen die nicht auf dem ersten Blick als echte Germanen zu erkennen sind müssen sich in Deutschland immer wieder aufs Neue erklären:

„Wo kommen Sie eigentlich her?“ 

„Seit wann sind Sie in Deutschland“ 

Manchmal erntet der hier geborene und in Berlin aufgewachsene Türke ein gut gemeintes Lob von oben herab: „Sie können aber schon gut Deutsch.“

Mein Malus ist nicht schwarzes Haar oder dunkle Haut, sondern mein Sächsischer Dialekt. Dieser stempelt mich klar zum Ostdeutschen und das wiederum automatisch zum demokratiefernen, in der kommunistischen Diktatur sozialisierten Verweigerer westlicher Werte.

Wenn ich vor 2018 auf die Frage „Von wo aus dem Osten kommen Sie?“ antwortete: „Aus der Nähe von Chemnitz.“ erntete ich ein Achselzucken, da bei vielen Menschen aus dem goldenen Westen, dieser in Dunkeldeutschland liegende Ort mit fast 250.000 Einwohnern, gänzlich unbekannt war.

Als Ostdeutscher muss ich mich nun seit 2015 gegenüber gewissen demokratischen Übermenschen aus den gebrauchten Bundesländern verstärkt erklären, kein AfD-Wähler oder schlimmer noch bekennender Nazi zu sein. Als Sachse muss ich dies mit besonderer Inbrunst und Überzeugungskraft tun, um bei den demokratischen Moralwächtern aus dem Westen, noch als demokratietauglich eingestuft zu werden. 

Als in der Nähe von Chemnitz wohnender Sachse, habe ich jedoch seit den Ereignissen vom Sommer 2018 keine Chance mehr, eine demokratische Gesinnung durch westdeutsche Demokratie-Inhaber attestiert zu bekommen. Für diese selbst ernannten Demokratie-Wächter steht seither unumstößlich fest: Ostdeutsche sind Nazis. 

Sich selbst feiert er als Inhaber der ultimativen demokratischen Wahrheit, denn wer auf der RICHTIGEN Seite des geteilten Deutschlands mit Dr. Oetker Pudding, Milka Schokolade und der Sendung mit der Maus aufwuchs hat das RICHTIGE und PERFEKTE Demokratieverständnis bereits in frühester Kindheit mit der Müller Milch aufgesogen. Alles Müller oder was?

Ein „nickelbebrillter“ Demokratieexperte aus den gebrauchten Bundesländern schlug mir kürzlich die Wahlergebnisse der AfD in den neuen Bundesländern um die Ohren. Diese seien doch Beweis genug dafür, dass bei den Ossis in Sachen Demokratieverständnis alles zu spät sei. Und so ein waschechter Experte mit intellektuellem Hintergrund hat auch sofort eine schlüssige Erklärung zur Hand:

Die Sozialisierung in der DDR!

Der westdeutsche Demokratie-Inhaber hat keinen Tag in der DDR gelebt, hat sich offensichtlich keine Sekunde mit dem System und dem Leben der Menschen in diesem Unrechtsstaat beschäftigt und urteilt mit der Oberflächlichkeit des Wohlstandsgermanen zielsicher an der Sache vorbei. Das ist auch sehr verständlich, denn so ist es für seine „Besser-Wessi-Seele“ deutlich bequemer und vor allem einfacher. Einfache Gemüter brauchen einfache Erklärungen.

Ich lebe seit 1990 ein selbstbestimmtes und freies Leben als Unternehmer, kenne jeden Winkel dieses Landes und habe überall und völlig unabhängig von Himmelsrichtungen ganz wunderbare, kluge, reflektierte, freundliche und offene Menschen kennengelernt. Viele wurden zu langjährigen Geschäftspartnern und Freunden. Dieses Glück habe ich mir hart erarbeitet und mit eisernem Durchhaltevermögen erkämpft. 1990 und die folgenden Jahre setzte der arrogante Besser-Wessi den sächsischen Dialekt mit Dummheit oder mindestens mit Einfältigkeit gleich. Heute gilt der Sachse per se als braun und rechts.

Damit hier kein Missverständnis aufkommt: Extremisten, ob rot oder braun, müssen mit allen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln bekämpft werden. Kommunistischen und faschistischen Menschenfeinden darf keine handbreit unseres wunderbaren Heimatlandes überlassen werden.

Doch für die überheblichen westgermanischen Demokratie-Experten gilt: Beschäftigt euch mit den Menschen im Osten eurer Heimat. Schaut euch genau an, wie oft sie nach 1990 von Arbeitgebern, Vermietern, Richtern, Anwälten, Journalisten, Politikern, Beamten und Blendern aus den gebrauchten Bundesländern nach Strich und Faden beschissen und belogen wurden. Lasst Euch berichten wie oft die Menschen in den neuen Bundesländern von Halunken aus den gebrauchten Bundesländern mit westdeutscher Arroganz von oben herab wie Idioten behandelt wurden.

Wenn ihr euch nur ein klein wenig Mühe gebt und eure arrogante Oberflächlichkeit als ultimative Demokratie-Inhaber gegen wahrhaftes Interesse tauscht, dann werdet ihr ganz schnell verstehen, dass nicht die Sozialisierung in der DDR zu zweistelligen Wahlergebnissen der AfD führte, sondern westdeutsche Lügen und Arroganz, Überheblichkeit, unzählige gebrochene Versprechen, zahllose Ungerechtigkeiten und euer eigenes DemokratieUNverständnis.

Wenn der westdeutsche Demokratieexperte die Wahlergebnisse der AfD als Beweis für die Demokratieunfähigkeit des Ostdeutschen heranzieht, führt er sich selbst ad absurdum, denn mag es uns gefallen oder nicht, aber die AfD ist eine demokratisch legitimierte Partei. Wer die Wähler dieser Partei pauschal, plump und arrogant von oben herab als Feinde der Demokratie oder gar Nazis beschimpft, erweist unserer demokratischen Grundordnung einen Bärendienst und outet sich selbst als „Demokratie-Problemfall“.

www.der-kontaktexperte.de

Was haben Redakteure im Jahre 2020 mit Erich Honecker gemeinsam?

Erich Honecker lebte mit Genossen wie Erich Mielke, Willi Stoph, Günter Mittag & Co. von 1976 bis 1989 in der abgeschotteten und streng bewachten Waldsiedlung Wandlitz bei Berlin. Dort hatten sich die Herrscher des Unrechtsstaats DDR eine seltsame Scheinwelt errichtet.

Während überall im Lande die Mängel der Planwirtschaft deutlich zu spüren waren, ließen sich die Genossen des Politbüros mit Waren aus dem Westen verwöhnen, von einem Stab mit 60 Hausangestellten umsorgen und von etwa 140 bewaffneten Wachleuten beschützen und abschirmen. So lebten Honecker und Konsorten im Paradies und goldenen Käfig zugleich.

Die Entfremdung vom Volk nahm bizarre Formen an und führte direkt in die Massenflucht über Ungarn und Prag, deren Bilder um die Welt ging. „Ich liebe euch doch alle!“ erklärte Erich Mielke am 13.11.1989 in der Volkskammer und gab das Bild eines verwirrten, der Welt entrückten Greises ab.

Wandlitz war eine eineinhalb Quadratkilometer große Wohnsiedlung.Die Redaktionen deutscher Tageszeitungen sind deutlich kleiner, aber nicht selten ähnlich weit vom realen Leben ihrer Leser entfernt.

Jedes Jahr erhält der Abonnent mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks eine satte Preiserhöhung, aber kein Wort dazu aus der Redaktion. Eine immer schlechter werdende Zustellqualität, stellt nur noch lückenhaft sicher, dass das, was man in den Redaktionen schreibt beim Leser überhaupt noch ankommt.

Rechtschreib- und Grammatikfehler finden sich in den Zeitungen, in einer Häufigkeit, die sich kein Realschüler leisten könnte, doch die Redaktionen stehen weiterhin souverän über den Dingen. Statt klare Kante und echtes Profil zu zeigen, entscheidet man sich häufig nur noch für einen inhaltlichen Kuschelkurs um nicht anzuecken. So feiert man sich selbst fernab vom Leben und der Realität der Leserschaft.

Dabei gäbe es so vielfältige Möglichkeiten und erstklassige Chancen mit langjährigen und treuen Lesern in Kontakt zu kommen. Die VertriebsmitarbeiterInnen der Verlage bemühen sich auf schier unermüdliche Weise neue Abonnenten für ihre Zeitung zu gewinnen.

Sie tun diese auf Wochenmärkten, in Einkaufscentren und auf regionalen Messen. Sie könnten dabei jede Verstärkung gebrauchen und es wäre eine große Erleichterung und Hilfe, wenn Redakteure für Gespräche und Rückmeldungen der Leser als Ansprechpartner zur Verfügung stünden.

Doch weit gefehlt. Nicht einmal die größten regionalen Messen, welche zahllose wertvolle Kontaktmöglichkeiten und direkte Rückmeldungen vom Leser an die Zeitungsmacher eröffnen würden, kommen in den Terminplanern der Redakteuren vor.

Doch Leser, die nicht gehört, nicht beachtet und nur als schweigende, zahlende Masse betrachtet werden, können sich jederzeit entscheiden, zu gehen. Das müssen sie nicht über Ungarn oder Prag tun, denn es reicht ein einfacher „Drei-Zeiler“ überschrieben mit „Kündigung“, um für klare Fronten zu sorgen.

Viele dieser Kündigungen wären vermeidbar, wenn man durch interessiertes Zuhören „Druck aus dem Kessel“ nehmen würde. Das ist nicht nur einfach und wirkungsvoll, es hilft auch gravierende Fehler zu vermeiden und schlichtweg zu lernen. Zum Glück haben das die Betonköpfe im SED Politbüro nie verstanden und deshalb ist auch die DDR so herrlich friedlich entschlafen.

Im Schaufenster einer Düsseldorfer Buchhandlung las ich vor geraumer Zeit „Lesen gefährdet die Dummheit!“. Doch dazu braucht es Zeitungsmacher, Redakteure mit Herz und Verstand, die sich nicht in ihren Redaktionen hinter großen Bildschirmen und in realitätsfernen Meetings verschanzen.

Die konsequent dorthin gehen, wo es weh tut und die den Kontakt zu ihren Lesern nicht verlieren und immer wieder beleben. Im Stil einer DDR-Parole ausgedrückt hieße das:„Redakteure an die Front!“

Danke Bully!

Ich komme gerade aus dem Kino, und dieses verwandelte sich heute Abend urplötzlich in eine Zeitmaschine. Diese riss mich mit sich zurück, weit zurück in die graue, triste, traurige, sozialistische DDR-Zeit.

Eine Zeit zwischen guten Freunden, sorglosen Kindertagen, Bevormundung, Bespitzelung, Demütigung, Misstrauen und Angst. Kurzen Momenten von Mut und Hoffnung und tiefen Tälern aus Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht.

Wer es wagte das herrschende System nur leise, ganz leise in Frage zu stellen, bekam dessen Allmacht in ganzer Härte und Gnadenlosigkeit zu spüren. Im Bruchteil einer Sekunde wurde klar, wie klein, machtlos und unbedeutend man war. Die graue, hörige, ferngesteuerte Masse setzte sich bei Bedarf auf Gleichschritt geschaltet in Gang und walzte jeden Keim von Freiheit und gesundem Menschenverstand tausendfach nieder.

Perfekte Diktaturen funktionieren am besten mit Menschen, die sich gerne führen und fernsteuern lassen. Diktaturen sind perfekt darin, der Masse den gesunden Menschenverstand abzutrainieren, Herz und Verstand zu rauben.

Und wie aus dem Nichts tauchen dann diese Menschen auf, die sich mit einem mühevoll selbstgenähten Ballon in die Lüfte erheben und allen Widrigkeiten zum Trotz, den Weg in die Freiheit finden.

Danke Bully Herbig! Danke für dieses Statement. Danke für diesen gelungenen Film. Nie wieder Sozialismus! Nie wieder Diktatur!

 

13. August: Nie wieder Mauern! Nie wieder Diktatur!

13. August 1961: die Kommunisten in Ost-Berlin wissen sich nicht mehr anders zu helfen und mauern sich und die ihnen ausgelieferten Menschen in der DDR ein. Erst 1989 bricht dieser Unrechtsstaat samt Mauer und Spitzel-Apparat unter dem Druck der friedlichen Revolution zusammen.

Der erste sozialistische Staat auf deutschem Boden war von 1966 bis 1990 meine Heimat. Meine Eltern bereiteten mir mit Herz, Verstand und Liebe eine glückliche Kindheit. Trotz Mangelwirtschaft in der herrschenden Diktatur des Proletariats. Was das für mich künftig bedeuten sollte, bekam ich zu spüren, als ich begann Fragen zu stellen:

„Warum braucht es eine Mauer, um die Menschen zu halten? Warum bleiben sie nicht freiwillig? Warum, darf ich nicht frei meine Meinung sagen oder singen? Warum endet meine „DDR-Bürger-Weltreise“ schon am Balaton oder im besten Fall in Burgas? Warum setzt man mich unter Druck und versucht mich zu erpressen, damit ich in die SED eintrete oder Berufssoldat bei der NVA werde?“

Die Kommunisten saßen fest im Sattel der Macht und das führte dazu, dass nicht mehr diskutiert wurde. Es wurde nicht mehr argumentiert, verhandelt und überzeugt, es wurde nur noch festgelegt und bestimmt. Bevormundung pur!

Deutschland 2018: die Welt hat sich verändert, dass tut sie schon immer, nur das Tempo ist enorm. Der urbane Wohlstandsmensch hat die Verbindung zur Natur fast komplett verloren und der Durchschnittskonsummensch versteht die einfachsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht mehr.

Der deutsche Wohlstand ist enorm und nur wenigen ist bewusst, aus welchen Quellen dieser sprudelt. Es herrscht ein gewaltiger Bedarf an Aufklärung und Erklärung.

Diesen Bedarf zu decken, erfordert unglaublich viel Kraft, Zeit und Geduld. Es gibt offensichtlich zu wenige, die bereit sind, dass zu leisten. Stattdessen beherrschen Oberflächlichkeit, Fake-News und Fake-People unseren Alltag und damit auch unsere Gesellschaft. Allerhöchste Zeit für mehr Tiefgründigkeit und Achtsamkeit. Anderen und uns selbst gegenüber. Vor allem aber gegenüber unserem blauen Planeten.

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