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Schlagwort: fakepeople

Mein erster Monat ohne (a)soziale Netzwerke

Eines meiner wichtigsten Lebens- und Geschäftsprinzipien lautet:

Wissen statt vermuten!

Deshalb wollte ich wissen, welchen Nutzen mir die sozialen Netzwerke als Geschäftsmann und andererseits als Privatperson bringen konnten. Also richtete ich mir 2011 einen  Account bei Facebook ein, später folgte mein Eintritt bei Twitter und Instagram.

Wer mich in dieser Zeit erlebt hat, wird bestätigen, dass ich ein sehr aktiver Networker in diesen Medien war. Ich berichtete von meinen Geschäftsreisen, postete die schönsten Fotos von Städten und Landschaften, die mich, meine Freunde und Follower inspirierten. Ich kommentierte fleißig, bissig, humorvoll, witzig, genervt, nicht selten angewidert und manchmal sogar charmant. Ich ging keiner Diskussion mit echten Nazis, A-rmleuchtern f-ür D-eutschland, besorgten Bürgern, Social-Media-Wutbürgern und urbanen Wohlstandsgermanen aus dem Weg. Dumpfe Beleidigungen waren meine Sache nicht, doch der Ton wurde rauer.

Ab 2015 markierten Hasskommentare und Fake News auf  der nach unten offenen Skala der Niveaulosigkeit immer neue Tiefststände. Profi-Demagogen wie Gauland, Höcke, Trump, Wagenknecht, Niebel, Gysi, Kubicki und Gabriel gossen eimerweise Öl ins lodernde Feuer der sozialen Netzwerke. Das Gemisch aus Filterblasen, „Demagogenöl“, neuzeitlicher Oberflächlichkeit und dem Frust ewig zu kurz gekommener „Wohlstandswutbürger“ ließen Facebook & Co zu asozialen Netzwerken verkommen.

Es war allerhöchste Zeit, sich genauer mit diesem Moloch zu beschäftigen. Nach dem Lesen einer ganzen Reihe hochinteressanter Bücher, die sich aus unterschiedlichsten Perspektiven unter anderem mit Zuckerbergs „Datenkraken“ beschäftigten, war klar:

Accounts löschen und aussteigen!

So kam es, dass ich am Morgen des 6. August in Ulm, an der Donau stehend, Facebook, Instagram und Twitter aus meinem Leben und von meinem iPhone verbannte.

Was fehlt? Nichts!

Was vermisse ich? Nichts!

Welcher geschäftliche Nutzen ist mir verloren gegangen? Null Komma null keiner!

Ich habe gewonnen. Was?

Das kostbarste Gut: Zeit!

 

 

 

13. August: Nie wieder Mauern! Nie wieder Diktatur!

13. August 1961: die Kommunisten in Ost-Berlin wissen sich nicht mehr anders zu helfen und mauern sich und die ihnen ausgelieferten Menschen in der DDR ein. Erst 1989 bricht dieser Unrechtsstaat samt Mauer und Spitzel-Apparat unter dem Druck der friedlichen Revolution zusammen.

Der erste sozialistische Staat auf deutschem Boden war von 1966 bis 1990 meine Heimat. Meine Eltern bereiteten mir mit Herz, Verstand und Liebe eine glückliche Kindheit. Trotz Mangelwirtschaft in der herrschenden Diktatur des Proletariats. Was das für mich künftig bedeuten sollte, bekam ich zu spüren, als ich begann Fragen zu stellen:

„Warum braucht es eine Mauer, um die Menschen zu halten? Warum bleiben sie nicht freiwillig? Warum, darf ich nicht frei meine Meinung sagen oder singen? Warum endet meine „DDR-Bürger-Weltreise“ schon am Balaton oder im besten Fall in Burgas? Warum setzt man mich unter Druck und versucht mich zu erpressen, damit ich in die SED eintrete oder Berufssoldat bei der NVA werde?“

Die Kommunisten saßen fest im Sattel der Macht und das führte dazu, dass nicht mehr diskutiert wurde. Es wurde nicht mehr argumentiert, verhandelt und überzeugt, es wurde nur noch festgelegt und bestimmt. Bevormundung pur!

Deutschland 2018: die Welt hat sich verändert, dass tut sie schon immer, nur das Tempo ist enorm. Der urbane Wohlstandsmensch hat die Verbindung zur Natur fast komplett verloren und der Durchschnittskonsummensch versteht die einfachsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht mehr.

Der deutsche Wohlstand ist enorm und nur wenigen ist bewusst, aus welchen Quellen dieser sprudelt. Es herrscht ein gewaltiger Bedarf an Aufklärung und Erklärung.

Diesen Bedarf zu decken, erfordert unglaublich viel Kraft, Zeit und Geduld. Es gibt offensichtlich zu wenige, die bereit sind, dass zu leisten. Stattdessen beherrschen Oberflächlichkeit, Fake-News und Fake-People unseren Alltag und damit auch unsere Gesellschaft. Allerhöchste Zeit für mehr Tiefgründigkeit und Achtsamkeit. Anderen und uns selbst gegenüber. Vor allem aber gegenüber unserem blauen Planeten.

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