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Schlagwort: newwork

New Work, Bildungspolitik

Die drei unglaublichsten Gerüchte über Generation Z

1. Die Generation Z ist so gut ausgebildet wie keine Generation zuvor.

Auf der nach unten offenen Skala der katastrophalen Schulleistungen haben 2018 laut IQB-Bildungsstudie die Neuntklässler in Berlin und Brandenburg einen neuen Tiefstand markiert. Im Fach Mathematik erreichten in Berlin 34 Prozent der Schüler den Mindeststandard nicht. In Biologie blieben 10,5 Prozent der Neuntklässler unter selbigen. Noch trauriger sah es beim Wissen im Schulfach Chemie aus. Hier erreichten in der Hauptstadt 24,4 Prozent der Getesteten nicht einmal das Mindestniveau. Die Ergebnisse unterscheiden sich zwischen den Bundesländern erheblich: Während in Bremen über 40 Prozent der Neuntklässler an den Mindestanforderungen in Mathematik scheitern, sind es in Sachsen “nur” 14 Prozent. Laut Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei 15 000 Unternehmen ist jeder fünfte Schulabgänger nicht ausbildungsreif. Neben schlechten Kenntnissen in Deutsch und Mathematik kritisieren immer mehr Betriebe fehlende Disziplin ,Belastbarkeit und Pünktlichkeit.

Da kommen die weltfremden “New-Work-Fantasien” mit Kickertisch und Home Office und dem sich selbst führenden Mitarbeiter ja genau zur richtigen Zeit.

Auch der anerkannte Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Med. Michael Winterhoff schlägt Alarm, weil außerordentlich viele junge Menschen der Generation Z psychisch auf dem Entwicklungsstand von Kleinkindern stehen geblieben sind. Ich zitiere: „Schule ist zu einem Spielfeld von Ideologen verkommen, die sich eine Lernmethode nach der anderen einfallen lassen. Der gemeinsame Nenner: Kinder sollen autonom lernen. Doch genau dies ist ihnen definitiv nicht möglich. Was die Kinder am dringendsten brauchen, wird ihnen verweigert: Erwachsene, die sie an die Hand nehmen und ihnen den Weg in die Selbstbestimmtheit zeigen. Ohne diese Unterstützung kann sich ihre Psyche nicht entwickeln. So werden aus vernachlässigten Kindern beziehungs- und arbeitsunfähige Jugendliche ohne Chance auf ein erfülltes Leben. Sie werden zu einer Gefahr für die mühsam erkämpften Errungenschaften einer funktionierenden Solidar-Gemeinschaft.“ Wer also pauschal behauptet, die Generation Z sei so gut ausgebildet wie keine Generation zuvor, hat offensichtlich viel Meinung bei wenig Ahnung.

Deshalb wird jeder, der auch nur leichte Zweifel am aktuellen „Mainstream-Bildungssystem“ äußert, reflexartig als ewig gestriger autoritärer Betonkopf abgestempelt.

2. Die Generation Z ist so digital vernetzt , wie keine Generation zuvor.

Sollten dabei die Grundsätze “Masse statt Klasse!” und “Gut aussehen statt gut sein” gelten, stimmt diese Aussage ganz sicher. Für ein gelingendes Leben ist jedoch nicht die Anzahl der Follower oder die reine Menge an Facebook-Freunden maßgeblich, sondern echte Beziehungen mit Tiefgang. Echte Freundschaften mit echten Menschen. Im Geschäftsleben sind es solide, vertrauensvolle Beziehungen zu Kunden und Geschäftspartnern. Kein Mensch verkraftet 5.000 echte Freunde, niemand schafft es 10.000 ernsthafte Kontakte zu pflegen. Die (a)sozialen Netzwerke haben uns in eine neue Dimension der Oberflächlichkeit geführt. Dort kann man sogar schon für ein paar Cent Freunde und Follower kaufen. Wie abartig! Die Qualität und Intensität unserer Freundschaften und Kontakte sind maßgeblich für unseren gemeinsamen Erfolg und unsere Lebensqualität. Es gilt zu entscheiden, ob wir uns nach Fake-News nun auch mit Fake-Freunden und Fake-Kontakten abfinden wollen. Die Generation Z kann dabei jedenfalls nicht als Maßstab gelten.

3. Die Generation Z ist so teamfähig und wertschätzend wie keine Generation zuvor.

Wer diese These vertritt sollte sich live an den Schulen in unserem Land umschauen, mit welch roher Gewalt und erschreckender Gefühlskälte Mitschüler verprügelt und gemobbt werden. Mehr muss man dazu kaum schreiben, ich will es dennoch tun. Fördern heißt zu einem hohen Anteil auch fordern. Vor das HABEN WOLLEN gehört das LEISTEN WOLLEN. Nur so kann nachhaltige Wertschöpfung entstehen Vergaß also der Azubi in der Backstube beim Pflaumenkuchen die Pflaumen, dann durfte der Bäckermeister bei allen bisherigen Generationen klar und deutlich sagen, dass nur ausgesprochene Pflaumen die Pflaumen vergessen. Bei Generation Z ist das anders. Für Azubi Z ist es von existenzieller Bedeutung, zunächst ein großes wertschätzendes Lob zu erhalten, dass er immerhin bereit war für 20 Minuten sein Smartphone beiseite zu legen und es wenigstens versucht zu haben, einen Pflaumenkuchen zu backen. Auf keinen Fall darf der Bäckermeister nun verlangen, sofort einen neuen Versuch zu starten. Azubi Z braucht nun die Freiheit autonom zu entscheiden, ob und wann er bereit ist einen neuen Pflaumenkuchen zu backen. Alles andere wäre zu autoritär.

Teamfähigkeit spielt bei Generation Z eine herausragende Rolle in der Zusammenarbeit, vorausgesetzt „TEAM“ wird wie folgt interpretiert: T(oll) e(in) a(nderer) m(achts), In den USA stellte die Verhaltensforscherin Dr. Nancy Etcoff von der Harvard Universität im Rahmen der Motorolla-Studie unter anderem fest, dass ein Drittel der Befragten lieber Zeit mit dem Smartphone als mit Menschen aus dem eigenen Umfeld verbringt. 53 Prozent der Generation Z beschreiben das Smartphone als ihren besten Freund. Soviel zur besonderen Teamfähigkeit der Generation Z.

Eltern und Bildungspolitik haben auf ganzer Linie versagt

Völlig absurd ist daher die Auffassung, dass Unternehmen prinzipiell U25-Jährige in den Vorstand berufen sollten, um so ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Nach einer Studie der Konrad Adenauer-Stiftung fehlt heute jedem zweiten Abiturienten die Hochschulreife, vielen fehlen sogar Grundkenntnisse in Deutsch und Mathe. 34 Prozent der Studenten, die als Master oder Bachelor abgeschlossen haben, überstehen die Probezeit in einer Firma nicht. Es fehlen ihnen soziale Fähigkeiten und sie leiden an Selbstüberschätzung. Immer mehr Heranwachsenden fehlen sogenannte Soft Skills wie Arbeitshaltung und Sinn für Pünktlichkeit. Sie sind nicht umsichtig und weitsichtig, übernehmen nicht angemessen Verantwortung für sich und für andere. Die Generation Z ist das Spiegelbild der Nicht-Erziehung durch ihre Eltern und einer völlig verfehlten Bildungspolitik, die unter der massiven Einflussnahme wirtschaftlicher Interessen leidet.

Das man nicht einfach U25 Jährige in die Vorstände deutscher Unternehmen berufen darf, um auf bequeme Weise Zukunftsfragen zu lösen hat jedoch ganz andere Gründe. Es sind vielmehr die heutigen Vorstände der Unternehmen selbst. Als Vorstand ist man Kapitän oder Kapitänin auf der Kommandobrücke eines großen Dampfers und trägt enorme Verantwortung. Dafür erhält der Vorstand ein entsprechendes Vorstandsgehalt als Äquivalent. Deshalb muss es auch die Aufgabe eines Vorstandes sein, persönlich bis zum letzten Tag seiner Tätigkeit auf dem aktuellen Stand der technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu stehen. Um das sicherzustellen wäre zum Beispiel die Unterstützung durch besonders fähige BeraterInnen, gern auch aus der Generation Z, eine sinnvolle Option.

Aber schon die Wahl der richtigen BeraterInnen setzt voraus, dass man sich selbst mit den wichtigsten Grundlagen der Veränderungen beschäftigt. Sonst gerät man schnell an einen der vielen digitalen Märchenerzähler, die stets in fernen Visionen schwelgen die herrlich allgemein und zu keinem Zeitpunkt quantifizierbar sind. Der Anspruch „Wissen statt vermuten“ gilt für Vorstände bis zum Eintritt ins Rentenalter und kann nicht delegiert werden. Erst recht nicht an junge und unerfahrene Menschen ohne Führungs- und Lebenserfahrung.

Mehr Blogbeiträge zu Führung, Neukundengewinnung, Rekrutierung:

K2 Blog

 

der Kontaktexperte

Disruptive Showmaster mit künstlicher Intelligenz

Echte Macher, wahre Unternehmer, anpackende Pragmatiker und coole „Ärmelhochkrämpler“ halten es mit der Zukunft so wie es Abraham Lincoln wunderbar treffend auf den Punkt brachte:

„Das Beste an der Zukunft ist, dass sie uns immer einen Tag nach dem anderen serviert wird.“

Wer im HIER und HEUTE etwas von Bedeutung zu sagen, zu bieten und zu tun hat, der hat weder Zeit noch die Motivation permanent von irgendwelchen Zukunftsvisionen zu faseln. Wer im HIER und HEUTE etwas Abrechenbares für seine Kunden, Geschäftspartner, Freunde, Familie und unsere Gesellschaft leistet, muss nicht in die Ferne schweifen und Geschichten aus der Kristallkugel erzählen.

Wer im HIER und HEUTE nichts Zählbares auf die Habenseite der Wertschöpfung einzahlen kann, muss sich zwangsläufig als moderner Wahrsager und digitaler Kaffeesatzleser in Szene setzen.

An Sprüchen wie: „So geht Zukunft…“ oder „Alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.“ kann man diese pseudodisruptiven Neuzeit-Orakel gut erkennen.

Auf den Profilfotos ihrer Accounts in den (a)sozialen Netzwerken tragen sie gern ein Mikrophon oder Headset zur Schau. Da sie scheinbar kaum etwas anderes zu tun haben, „sülzen“ sie irgendwelchen dahingestammelten Blödsinn per Smartphone-Video in die Welt und lassen sich mit Standard-Floskeln ihrer oberflächlichen Follower feiern.

Eine Profilerin mit seltsamer Frisur, scheint den im Jahre 2002 in Berlin verstorbenen Horst Wendland, Produzent der Edgar Wallace Filme aus den 1960er Jahren, wiederbelebt zu haben. Diese Dame stellt Schwarz-Weiß-Grusel-Videos mit Führungs-Binsenweisheiten ins Netz und erzielt damit irren Erfolg oder mindestens unglaubliche Reichweiten.

Das Schein-Erfolgsrezept lautet:

Mach irgendwas mit New Work und Disruption. Natürlich dürfen Begriffe wie Digitalisierung und Transformation nicht fehlen. Extrem wichtig ist ein Expertenstatus in Sachen künstlicher Intelligenz. Wichtig ist das Profilfoto mit Mikrofon. Am besten so ein kleines Mini-Mikrofon, denn dieses gilt als sicherer Beweis dafür, dass man zu den Top Keynote Speakern gehört. Poste ab und zu einen Screenshot von deinem millionenschweren Google AdSense Account, der beweist, dass Du zu den ganz großen Fischen im digitalen Teich gehörst. Und ganz besonders wichtig sind die Smartphone-Videos in denen man einfach so drauflos labert, ohne zu wissen, was man eigentlich sagen wollte. Bei Smartphone-Selfie-Videos hilft nur eine Strategie: Viel hilft viel! Hau die Dinger raus. Am besten jeden Tag eins. 

Während sich die disruptiven Digital-Transformierer in den (a)sozialen Netzwerken gegenseitig „zumüllen“, laufen die Dinge in der realen Welt deutlich langsamer, dafür aber beständig. Vielleicht werden wir in 20 Jahren von autonom fahrenden Autos ins Büro oder durch den Stadtverkehr zum Flughafen gebracht? Sicher ist, dass dann immer noch  ein Pilot aus Fleisch und Blut im Cockpit des Flugzeugs sitzen wird. 

Und es ist weder schlimm noch ungewöhnlich, dass es noch so lange dauert, bis die digitalen Märchen von heute wahr werden, denn machen, forschen, entwickeln und reale Werte schaffen ist nun einmal deutlich anstrengender und zeitintensiver als Keynotes zu „speaken“.

Disruptive Selbstzerstörung kann der Theoretiker leicht und schmerzfrei predigen. Es am eigenen Leib in die Tat umzusetzen ist alles andere als ein vergnüglicher Modetrend.

Wer wenig bis nichts im HIER und JETZT zu bieten hat, muss zwangsläufig in zukunftsferne unüberprüfbare Sphären ausweichen.

Wer heute ein gutes Brot gebacken hat. Wer heute einen jungen Menschen vom Sparen überzeugte. Wer heute einer alten Dame seinen Sitzplatz in der überfüllten Straßenbahn überließ. Wer heute ein gutes Buch oder eine gute Zeitung las und sich Zeit für Details und Zusammenhänge nahm, der hat mehr für unsere Zukunft getan, als alle digitalen Showmaster zusammen. 

Die Zukunft wird frei nach Lincoln Tag für Tag im HIER und JETZT gestaltet. Am besten mit Blick auf die Menschen, auf die Erhaltung der Natur und unseres Planeten.

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