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Schlagwort: Facebook

Digitale Businesskasper in analoger Verzweiflung

„LinkedIn will das größte Karrierenetzwerk der Welt sein. Tatsächlich ist es vor allem eine internationale Resterampe für traurige Selbstdarsteller. Nirgendwo treten Schaumschlägerei und Selbstbetrug so offensichtlich zutage, findet Florian Gehm“. Schon jetzt haben sich die 4,60 Euro für die Welt am Sonntag Nr. 48 vom 1. Dezember gelohnt. Es folgt eine „Typologie der Narzissten“.

Wunderbar auf den wunden Punkt gebracht, wird „Der Möchtegern“ beschrieben. Der ist selbstredend „Keynote Speaker, Moderator und zukunftsorientierter Querdenker“. Weiter geht es mit der „Verkäuferin“. Sie ist laut ihres LinkedIn Accounts Head of Recruiting. Wahlweise auch Pressereferentin die unwichtige Käseblattredakteure für unwichtige Pressetermine erwärmen muss. Oder Personalchefin, die prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Entsorgungsbranche als großartige Karriere-Opportunity anpreist.“. So köstlich bin ich Sonntagabend schon lange nicht in die neue Trainingswoche gestartet. Auf diese Weise freue ich mich nicht nur auf meine Praxistrainings mit echten Menschen in der realen Geschäftswelt, sondern auch auf die neue „LinkedIn-Woche“.

Bingo! Schon am Montagmorgen, ich genieße um 8 Uhr einen guten Café Crema in einer Ulmer Bäckerei, erreicht mich eine Nachricht aus der LinkedIn-Erfolgswelt. Es schreibt mir direkt aus dem „Social-Media-Kolloseum“ der „Online Marketing Gladiator“:

„Lieber Jörg, LinkedIn schlägt Dich seit mehreren Wochen als neuen Kontakt vor :-). Bei 45 gemeinsamen Kontakten und ähnlichen Interessen, finde ich das eine super Idee. Freue mich, wenn Du meine Einladung annimmst. Lieben Gruß! M.”

Die meisten Gladiatoren im alten Rom waren Sklaven, freigelassene oder verurteilte Verbrecher. Deshalb war ich über soviel Freundlichkeit sehr erstaunt und habe die Einladung schnell angenommen. Die drei Zacken einer Fuscina, können schon sehr überzeugend sein. Jetzt ahne ich zumindest, dass “vernetzen” auf LinkedIn möglicherweise vom Retariusnetz des gleichnamigen Gladiators im alten Rom abgeleitet wurde. Aber da sind ja noch die 45 gemeinsamen Kontakte. Im Sinne Florian Gehms, also 45 Restposten. Der Gladiator und ich mittendrin. Was für ein trauriges Bild.

Ich gönne mir noch einen Espresso und starte in einen lebendigen Trainingstag an vorderster Verkaufsfront. Mit echten VerkäuferInnen und genauso echten Kunden. Die Realität ist nicht immer romantisch, dafür aber echt. Abends im Hotel angekommen, lege ich wie immer meine Laufsachen bereit, weil am Morgen jede Sekunde zählt. Die beste Altersvorsorge ist ja noch immer ein wacher Geist in einem fitten Körper.

Pling! Mein iPhone signalisiert mir, dass eine neue Nachricht meine Aufmerksamkeit fordert.

Enrico aus NRW, seines Zeichens Coach, Personal Trainer, Entrepreneur, Founder und so weiter und so fort, hat mir geschrieben. Er teilt mir mit, dass er Unternehmern hilft endlich wieder schlank und richtig fit zu werden. Enrico will wissen, was er für mich tun kann. Aber woher soll ich das wissen? Also habe ich zurückgefragt, ob ich so dick und unsportlich auf meinem Profilfoto aussehe. Enricos Antwort lässt seither auf sich warten.

Mein wichtigstes Geschäfts- und Lebenspsprinzip lautet: 

“WISSEN STATT VERMUTEN”.

Deshalb habe ich mir in den vergangenen Jahren auch LinkedIn genauer angesehen und hier als Restposten auf der Resterampe höchstselbst aktiv mitgemacht. Doch bevor ich mein Fazit ziehe, muss ich noch kurz in meine LinkedIn-Karriere-Nachrichten schauen.

Wow! Eine Nachricht von einem Globalisierungsexperten. Für mich? Ich kann mein Glück kaum fassen. Er schreibt:

“Hallo Herr Heinicke, wie gehts Ihnen? Wir sind zwar in Xing vernetzt, aber bisher leider ohne konkreten Ansatz. Welche Themen sind für Sie denn interessant, bzw. welche Kontakte wären u.U. wertvoll damit wir in 2020 Synergien finden?  Beste Grüße René G.”

Moment bitte, ich antworte Hern G. gleich noch, denn im weltgrößten Karrierenetzwerk muss man schnell sein, wenn man vorwärtskommen will. 

“Hallo Herr G., es ist mir neu, dass wir in XING vernetzt sind. Das haben Sie bei “copy und paste” Ihrer Nachricht bestimmt übersehen. Wie oft jagen Sie solche Nachrichten in die Welt? Welche Synergien meinen Sie? Mit freundlichen Grüßen Jörg Heinicke”

Abropos Schnelligkeit: Herr G. hat mich jetzt blockiert.

Verdammt, wieder ein wertvoller Kontakt weniger. Was, wenn ausgerechnet Herr G. vom Universum geschickt wurde, um endlich meiner Karriere zum Durchbruch zu verhelfen? 

Wenn ich diesen Blogbeitrag fertig geschrieben habe, “feuer” ich gleich noch ein Dutzend Kontakanfragen raus. Der Kampf um Kontakte und Follower ist auf so einer internationalen Resterampe gnadenlos. Ich habe keine Ahnung, was mit mir und meinen Karriereaussichten geschieht, wenn LinkedIn auf diesen Blogbeitrag aufmerksam wird. Wird mein Account gelöscht? Werde ich von meinen Kontakten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag blockiert und so in die totale Kontaktarmut der digitalen Social-Media-Wüste geschickt?

Und wenn schon! Die Menschen auf den Philippinen verdaddeln statistisch betrachtet 252 Minuten am Tag auf sozialen Netzwerken. Die US-Amerikaner glotzen täglich 124 Minuten auf ihre Smartphones, um sich von Hass, Fake News und Katzenvideos die Meinung bilden zu lassen. Die Chinesen sind ihnen dabei mit 117 Minuten beängstigend dicht auf den Fersen. Mangels Internetverfügbarkeit liegen wir Deutsche mit 64 Minuten abgeschlagen auf dem vorletzten Platz des statistischen Rankings.

Die Japaner leben auch im Bezug auf Social Media sehr gesund und verschwenden auf diese Weise nur 36 Minuten am Tag. Mit Blick auf die enorme Zeitverschwendung der Spitzenreiter erscheint doch der lückenhafte Internetausbau in Deutschland in einem völlig neuen Licht.

Der Redakteur einer namhaften Zeitung verschaffte kürzlich mit folgender Zeile einem Artikel auf LinkedIn bescheidene Aufmerksamkeit: 

“Aufmerksamkeit ist heute die wichtigste Währung…”  

Mein entsprechender Kommentar blieb unbeachtet, denn für ernsthafte Dialoge fehlen Zeit und Aufm…, naja Sie wissen schon:

“Aufmerksamkeit ist keine Währung! Die Gier nach Aufmerksamkeit schafft nur noch mehr Oberflächlichkeit und schadet u.a. Journalismus und Demokratie. Es gab eine Zeit, da konnte man Aufmerksamkeit im Sinne von Konzentration auf Wichtiges verstehen. Heute geht es um Aufmerksamkeitsgeilheit im Sinne von Voyeurismus.”

Angeblich hat das Internet weltweit 4,4 Milliarden Nutzer. Circa 3,5 Milliarden sollen in den sozialen Netzwerken aktiv sein. Manchen genügt es Freitagabend “Nr. 75 Honkong Ente”  per Smartphone in die Welt zu posten. Social-Media-Gladiatoren, Enrico, René und all den anderen Entrepreneuren, Foundern, Keynote Speakern und digitalen Kaffeesatzlesern reicht das nicht. Die posten im Stundentakt direkt von der Restpostenrampe ihre Botschaften in die globalisierte Welt hinaus. Schaut man sich das genauer an, “ernten” sie dafür, wenn es gut läuft, ein paar “Mitleid-Likes” oder einen aus drei Emojis bestehenden Kommentar. Wahrscheinlich von einem ihrer philippinischen Kontakte.

Was für ein gigantischer Haufen digitalen Nachrichten-Mülls! Ob ich da auch noch ein Bildchen, ein Smartphone-Video oder eine Binsenweisheit oben drauf packe oder es einfach lasse, bleibt sich gleich.

Reid Hoffman, Gründer von LinkedIn und Jeff Weiner als CEO hätten ihren Mitgliedern vielleicht genauer erklären sollen, dass man mit Likes und Emojis weder Miete noch Leasingraten zahlen kann, denn oberflächliche 0-8-15-Aufmerksamkeit ist eben keine Währung für die Masse. Früheren Generationen wurde das Märchen “Vom Tellerwäscher zum Millionär” erzählt. Heute sind es die Storys von Haustieren und Teenagern, die als Influencer ganz easy Millionen scheffeln.

Seit jeher ist die erste Million die schwerste.                                               

Der Wegbegleiter dieses Traums bleibt für die allermeisten auch in der digitalen Welt die analoge Verzweiflung.

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digitaler überwachungsstaat

Alexa, wie geht es eigentlich Erich Mielke?

In letzter Zeit muss ich immer wieder an den 1. November 1994 und an das letzte großartige Buch von Roger Willemsen denken: „Wer wir waren“. Warum?

An jenem fernen Novembertag hatte ich das zweifelhafte Vergnügen erstmals meine persönliche Stasiakte einsehen zu dürfen. Als Freigeist und Hobbymusiker mit Band hatte ich in der Deutschen (Un)Demokratischen Republik die Aufmerksamkeit der Genossen aus dem „Mielke-Ministerium“ auf mich gezogen. Es war schon kurios, armselig, banal, erschreckend und gefährlich zugleich, was da so „zusammengespitzelt“ und zusammengereimt wurde. Besondere Brisanz ergab sich vor allem durch WEN dies geschah. 

Ich mache es kurz: Niemand kann sich ernsthaft so einen Überwachungsstaat wünschen, außer die Unterdrücker, die einen solchen Staat lenken. Und das gilt heute mehr, denn je!

Kürzlich las ich wie unglaublich toll es ist, wenn Alexa einen guten Morgen wünscht. Und das war nur der Anfang einer ganzen Reihe grandioser Nachrichten, denn Alexa kann Fragen beantworten wie zum Beispiel:

  • Alexa, wie ist das Wetter [optional mit Ortsangabe]?“
  • „Alexa, wird es morgen regnen?“ (ohne Garantie!)
  • „Alexa, wann ist Winteranfang?“
  • „Alexa, warum ist der Himmel blau?“
  • „Alexa, welches ist der höchste Berg der Erde?“

Diese Alexa kann unglaubliche Dinge tun. Zum Beispiel Licht einschalten. Was für ein Mehrwert für unser Leben! Alexa kann unseren Lieblingsradiosender Zehntelsekunden schneller einstellen, als wir es bisher mit  der Speichertaste an unserem Radio hinbekommen hätten. Wenn man diese Zeitersparnis auf 100 Jahre hochrechnet, reicht das für ein LIKE unter einem schönen Katzenfoto auf Facebook!

Liebe Alexa-Fans, stellt euch vor es hätte in der DDR einen Versandhandel gegeben, bei dem man sich seinen eigenen Stasispitzel zur persönlichen Überwachung hätte bestellen können. Ihr wärt dort die besten Kunden mit Platin-Staus gewesen. Wer per Fitnesstracker & Co. seine Joggingrunde, seine Herzfrequenz, die Schrittanzahl und tausend andere Daten mit der ganzen Welt teilt, spielt in der gleichen Liga der Ahnungslosen, die offensichtlich vor lauter “Aufmerksamkeitsgeilheit” nichts zu verbergen haben. Wir haben unsere Privatsphäre dem Wunsch nach mehr und mehr oberflächlicher Aufmerksamkeit geopfert, haben eine handvoll echter Freunde gegen eine Karawane anonymer Follower getauscht.

Es ist völlig idiotisch zu glauben, dass der technische Fortschritt prinzipiell schlecht ist. Genaus idiotisch ist es aber auch zu glauben, dass technischer Fortschritt per se gut ist und völlig unkritisch hingenommen werden sollte. Hier baut sich die gedankliche Brücke zu Willemsens Buch.

“Wer wir waren“ ist eine Mahnung an die Menschen, sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen und der Gedankenlosigkeit und Oberflächlichkeit zu entrinnen. Willemsen analysiert messerscharf, welche absurden Fehleinschätzungen wir als moderne Wohlstandsmenschen treffen. Er benennt dabei sehr genau, welche unserer Annahmen völlig irrsinnig sind. Zum Beispiel, dass alles, was neu ist, immer auch besser ist. Wir leben für die Zukunft, schmieden uns grandiose Pläne und glauben unermüdlich daran, dass alles später besser sein wird. Die Zukunft ist für uns immer positiver als die Gegenwart und darüber vergessen wir, dass diese Gegenwart unsere reale Lebenszeit ist. Und die ist alles, was wir haben.

Roger Willemsen war kein Freund von Smartphones. Wer „Wer wir waren“ gelesen und sich mit den heutigen “Smartphone-Krankheiten” beschäftigt hat, kann das gut verstehen, denn Aufmerksamkeit wird zum wertvollsten Gut und der Konsum zum Heilsversprechen. Die Menschheitsgeschichte ist reich an Beispielen in denen die Ethik immer wieder unter die Räder der Gier und des Macht- und Gewinnstrebens geriet. Wer es heute wagt nur leise Zweifel am allgemeinen Digitalisierungswahn zu äußern gerät genauso schnell unter Verdacht ein Bremser, Nörgler und Ewiggestriger zu sein. Im Strom der Lemminge, die sich heute gerne von allwissenden Keynote Speakern anführen lassen, bleibt weder Platz noch Zeit für ein reflektierendes Innehalten. 

Heute kann ich als Vater meine Kinder fragen: “Was wollt Ihr mal werden?” und erhalte Antworten wie: Polizist, Tierärztin und Feuerwehrmann. Aber auch das wird wohl schon bald der Vergangenheit angehören. Wer werden wir also sein? Gelangweilte Konsumidioten die Influencern beim „Unboxing“ zuschauen, während unser Planet vor die Hunde geht?

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Das Internet hat Krebs!

Es gibt schlechte Nachrichten für alle Freunde des Internets. Das Internet ist an Krebs erkrankt. Bei Routineuntersuchungen wurden bereits seit Juli 2004 immer wieder, sich deutlich verschlechternde Blutwerte festgestellt. Erst im März 2018 gab es großen Anlass zur Sorge, als Cambridge Analytiker einen rasanten Anstieg des Tumormarkers „Datenmissbrauch“ einräumen mussten. Dass sich diese Werte in beängstigender Weise verschlimmerten, war bereits seit 2015 bekannt, wurde aber unter Verschluss gehalten.

Nun wurde es zur traurigen Gewissheit. Das Internet hat Krebs in seiner aggressivsten Form:  Facebook.

Doch damit der schlechten Nachrichten nicht genug. Die Hoffnungen auf Heilung sind gering, denn Facebook hat bereits Metastasen gebildet und gestreut. Sogenannte Instagram, Whatsapp, Oculus VR, Two Big Ears, Atlas Solutions und einige mehr.

Die beunruhigendeste Nachricht lautet jedoch: Facebook ist extrem ansteckend und springt auch vom Internet auf den Menschen über. Der Virus gelangt dabei über Augen und Ohren in den menschlichen Organismus und greift dort Hirn und Herz an. Die Symptome schleichen sich auf tückische und kaum wahrnehmbare Art und Weise ein. Zunächst verspürt der von der Krankheit infizierte Mensch einen schier unstillbaren Drang nach Bestätigung. Es entsteht eine Sucht nach Dopamin, einem Glücks- und Belohnungshormon. Diese Sucht verstärkt sich in immer schneller verlaufenden Intervallen.

Dies äußert sich bald durch eine deutliche Zunahme aggressiven und sozial auffälligen Verhaltens, welches in der Folge langjährige freundschaftliche und familiäre Bindungen zerstört und in die Isolation des Patienten führt. Das Endstadium der Krankheit ist von zügelloser verbaler und physischer Gewalttätigkeit geprägt.

Die Weltgesundheitsorganisation warnt bereits vor einer epidemieartigen Verbreitung des Erregers und einer ernsthaften Gefahr für die Menschheit. Folgende präventive Maßnahmen werden empfohlen, um die Ansteckungsgefahr wirksam zu minimieren:

  1. Ernährungsumstellung, kleine Mengen Zucker sind erlaubt, aber Zuckerberge sind zu meiden
  2. Löschung aller Social Media Accounts
  3. Lesen von Büchern, Zeitungen, Fachzeitschriften usw., denn lesen gefährdet die Dummheit und minimiert die Ansteckungsgefahr deutlich

Diese Maßnahmen zeigen bereits erste Fortschritte und lassen hoffen. So berichtet zum Beispiel Jörg H. aus B., dass sich sein Zustand bereits nach wenigen Tagen seines Verzichts auf „Zuckerberg & Social Media“ enorm verbessert habe. Nunmehr sind sechs Monate vergangen und H. aus B. gilt als vollständig geheilt. Das wurde von mehreren unabhängigen Gutachtern bestätigt. Er ist gelassen, optimistisch, aktiv, pflegt Freundschaften und innige menschliche Beziehungen. Sein Stresspegel erhöht sich nur noch, wenn er zum Beispiel Wohlstandsgermanen mit „Coffee to go“ im Einwegbecher sieht, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

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Denn Euch ist heut der Amazon geboren! Oder war es der Zalando?

Für die Kirche ist Ostern das wichtigste Fest der Christenheit und für den Einzel- und Onlinehandel ist es Weihnachten. Dank der zahllosen, meist kriegerischen Missionierungsaktivitäten der Christenheit, wird wieder einmal das Fest der Liebe und des Friedens auf allen Kontinenten gefeiert. Die Katholische Kirche erfand die Missionierung zu einer Zeit, da sie so fest im Sattel der Macht saß, dass sie es versäumte diese Geschäftsidee zum Patent anzumelden. Ohne dieses Versäumnis wäre uns vielleicht Söders Kreuzzug durch die bayrischen Behörden erspart geblieben? Die Neigung zur Missionierung scheint eine der schlechtesten menschlichen Eigenschaften zu sein.

So ist diese auch bei allen Parteien zu beobachten.

Statt vernünftig miteinander zu reden, zu verhandeln, sich anzunähern, Interessen auszugleichen, machbare Kompromisse zu finden, Probleme anzupacken und zu lösen, geht es meist nur darum, dem Wahlvolk den einzig wahren Glaubenssatz zu verkaufen. Selbstredend den jeweils eigenen. Wenn man einmal von den wenigen braunen Schundblättern in Deutschland absieht, haben uns Redakteure von Verlagen und Sendern als eifrige Missionare über viele Jahre hinweg ihre eigene links-liberale Weltsicht als allgemeingültige Realität für Deutschland verkauft. Doch als sich, das so missionierte Volk plötzlich über die (a)sozialen Netzwerke miteinander verknüpfen und austauschen konnte wurde schnell klar, wie viel braunes Gedankengut all die Jahre vor sich hin gären konnte. Welche schwere Folgen solche gescheiterten Missionierungsversuche haben, kann man unter anderem an den allgegenwärtigen Rufen „Lügenpresse“ und am hoffähig gewordenen Generalverdacht der gleichgeschalteten Systemmedien ablesen. Die Schäfchen aus dem Dunstkreis von Pegida, AfD und Co sind auf ewig verloren und mit keinem sachlichen Argument zurückzugewinnen.

Das der Drang zur Missionierung eine der schlechtesten menschlichen Eigenschaften ist, kann täglich in den (a)sozialen Netzwerken wie Facebook & Co auf traurige Art und Weise beobachtet werden. So missioniert der vegane Weltenretter den verantwortungslosen Fleischesser, der „Low-Carb-Missionar“ bekehrt den „Kohlenhydrat-Gläubigen“ und der „Politisch-Unkorrekte“ missioniert den „Politisch-Korrekten“. Ein Missionar, dem ich vor Jahren persönlich begegnete, hat mich ganz besonders beeindruckt. Es war ein Anwalt, der es wagte auf einer Hochzeitsmesse in Berlin Charlottenburg hochverliebte Menschen mit „Rosarote-Brille-Syndrom“ zu missionieren, einen Ehevertrag abzuschließen. Sein warnender Appell, dass immerhin jede zweite Ehe geschieden wird, verhallte ungehört. Der arme Mann stand auf verlorenem Posten und doch hätte ich auf ihn hören sollen. Wer noch?

Wird eine bessere Welt kommen?

Mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz öffnet sich für die Menschheit die Tür zu einer einzigartigen Chance: Sollte es gelingen die Maschinen und Roboter völlig religionsfrei zu programmieren, könnte die Welt ein besserer Ort werden. Ohne Religion keine Missionare und ohne Missionare eine bessere Welt. Soviel ist sicher. So betrachtet bleibt die größte Errungenschaft der Missionierung die Missionarsstellung.

Einwände, dass auch die irgendwann langweilig wird, können unter Reproduktionsaspekten betrachtet, vernachlässigt werden.

Entspannt euch und lasst frei nach dem alten Fritz, jeden nach seiner Façon selig werden.

In diesem Sinne frohe Weihnachten!

www.der-kontaktexperte.de

Unsere Verlogenheit rodet Wälder!

„Teile dieses Bild, wenn Du auch für den Erhalt des Hambacher Forstes bist!“

So und ähnlich kann man bequem von zu Hause seinen ganz persönlichen Beitrag zur Rettung des Planeten Erde leisten. Wenn das langweilig wird, geht man zur Rettung des Abendlandes über oder verteidigt mit einen geteilten Bildchen unsere christlichen Werte.

Man kann am Notebook sitzend oder auf sein Smartphone starrend so ein guter Mensch sein. Dazu gibt es einen leckeren Kaffee frisch mit einer Kapselmaschine zubereitet, welche ganztägig mit zahllosen anderen Gerätschaften im Standbymodus auf ihren Einsatz wartet.

Trotz des schönen Wetters, rödelt im Bad schon seit eineinhalb Stunden der Wäschetrockner. Im Wohnzimmer flimmert völlig unbeachtet der große 55 Zoll Full HD Fernseher vor sich hin. Das Klingeln an der Tür signalisiert das Eintreffen des Packetboten und der bestellten Weihnachtsbeleuchtung für das ganze Haus.

Der Countdown läuft für die schönste Zeit des Jahres in der tausende blinkende Lichter die friedenbringende Weihnachtszeit illuminieren. Das mit dem Frieden klappt nicht so gut dafür löst die Weihnachtsillumination alle Jahre wieder, im Januar eine saftige Stromrechnung aus.

Spaß beiseite! Wir werden es erleben, der Hambacher Forst wird gerodet. 350 Jahre alte Bäume werden fallen. Hainbuchen, Stieleichen große und kleine Bäume. Die Kolonien, der vom Aussterben bedrohten Bechsteinfledermaus, werden ihren Lebensraum verlieren.

Ein Verbrechen an Flora, Fauna, an unzähligen Lebewesen. Ein unglaubliches Verbrechen an unserer Umwelt. Ausführender ist der Energiekonzern RWE und Auftraggeber sind wir alle.

Wir Wohlstandsmenschen klagen, wenn der Energiepreis steigt und machen munter weiter mit unserer alltäglichen Verschwendung von Strom und Energie in jeglicher Form. Unsere Verschwendungssucht hat unglaubliche Ausmaße angenommen. Wir teilen auf Facebook & Co. Bildchen und meinen damit etwas bewirken zu können.

Wie lächerlich!

Lächerlich, peinlich und traurig vor allem, dass der Zusammenhang zwischen unserer Energieverschwendung und der Rodung des Waldes für den Braunkohleabbau unerkannt bleibt.

Darauf ein Bildchen!

 

 

 

 

 

 

 

Mein erster Monat ohne (a)soziale Netzwerke

Eines meiner wichtigsten Lebens- und Geschäftsprinzipien lautet:

Wissen statt vermuten!

Deshalb wollte ich wissen, welchen Nutzen mir die sozialen Netzwerke als Geschäftsmann und andererseits als Privatperson bringen konnten. Also richtete ich mir 2011 einen  Account bei Facebook ein, später folgte mein Eintritt bei Twitter und Instagram.

Wer mich in dieser Zeit erlebt hat, wird bestätigen, dass ich ein sehr aktiver Networker in diesen Medien war. Ich berichtete von meinen Geschäftsreisen, postete die schönsten Fotos von Städten und Landschaften, die mich, meine Freunde und Follower inspirierten. Ich kommentierte fleißig, bissig, humorvoll, witzig, genervt, nicht selten angewidert und manchmal sogar charmant. Ich ging keiner Diskussion mit echten Nazis, A-rmleuchtern f-ür D-eutschland, besorgten Bürgern, Social-Media-Wutbürgern und urbanen Wohlstandsgermanen aus dem Weg. Dumpfe Beleidigungen waren meine Sache nicht, doch der Ton wurde rauer.

Ab 2015 markierten Hasskommentare und Fake News auf  der nach unten offenen Skala der Niveaulosigkeit immer neue Tiefststände. Profi-Demagogen wie Gauland, Höcke, Trump, Wagenknecht, Niebel, Gysi, Kubicki und Gabriel gossen eimerweise Öl ins lodernde Feuer der sozialen Netzwerke. Das Gemisch aus Filterblasen, „Demagogenöl“, neuzeitlicher Oberflächlichkeit und dem Frust ewig zu kurz gekommener „Wohlstandswutbürger“ ließen Facebook & Co zu asozialen Netzwerken verkommen.

Es war allerhöchste Zeit, sich genauer mit diesem Moloch zu beschäftigen. Nach dem Lesen einer ganzen Reihe hochinteressanter Bücher, die sich aus unterschiedlichsten Perspektiven unter anderem mit Zuckerbergs „Datenkraken“ beschäftigten, war klar:

Accounts löschen und aussteigen!

So kam es, dass ich am Morgen des 6. August in Ulm, an der Donau stehend, Facebook, Instagram und Twitter aus meinem Leben und von meinem iPhone verbannte.

Was fehlt? Nichts!

Was vermisse ich? Nichts!

Welcher geschäftliche Nutzen ist mir verloren gegangen? Null Komma null keiner!

Ich habe gewonnen. Was?

Das kostbarste Gut: Zeit!

 

 

 

Goodbye Facebook & Co.!

Mein theoretischer Wohnort gemäß Meldebehörde ist Berlin. Praktisch bin ich permanent zwischen Rügen und Bodensee in Deutschland unterwegs und in meinen Projekten im Einsatz. Seit ich aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen von „Vielflieger“ auf „Extrembahnfahrer“ umgesattelt habe gehören auch ICE und alle verfügbaren Bahn-Lounges zu meinen „Wohn- und Arbeitsplätzen“. Was mich antreibt, was mich bewegt, wofür ich mich engagiere, was ich mag und was mich auf die Palme bringt, erzähle ich in Wort und Bild auf diesem Blog. Ich lade Dich ein, mich zu begleiten und mir, wenn gewünscht oder vielleicht sogar nötig, Deine Meinung mitzuteilen. Meinung heißt für mich ganz klar, nicht wie auf Facebook & Co. eben mal schnell gefühlte Wahrheiten „hinzurotzen“, sondern sich mit einer Sache ernsthaft und umfassend zu beschäftigen, Daten und Fakten abzuwägen und sich dann zu äußern. Auf MEINEM Blog soll Meinungsfreiheit gelebt, aber nicht mit Narrenfreiheit verwechselt werden.

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